Vom Kühlschrank der Zukunft zum Hightech-Energiespeicher – LZN stellt Ergebnisse der Pilotprojekte vor

Im Rahmen einer Veranstaltung am Fraunhofer EMI haben die Wissenschaftler des Leistungszentrums Nachhaltigkeit Freiburg (LZN) die Highlights ihrer Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren präsentiert. Eingerahmt wurden die spannenden Vorträge von den beiden Koordinatoren des LZN, Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Hiermaier und Prof. Dr. Gunther Neuhaus, die zum einen die Bilanz der erfolgreichen Pilotphase zogen und zum anderen einen Ausblick auf die nun anstehende, nächste Phase des Leistungszentrums gaben.

Seit seiner Gründung zu Beginn des Jahres 2015 hat sich das Leistungszentrum Nachhaltigkeit Freiburg als Akteur im Wissenschaftssystem der Stadt Freiburg im Breisgau, der trinationalen Metropolregion Oberrhein und darüber hinaus etabliert. Das LZN war dabei das erste der mittlerweile bundesweit 17 Leistungszentren, in denen starke Standorte ihre universitäre und außeruniversitäre Forschung zu bestimmten Themen bündeln. Als Pilotstandort ging Freiburg hier voraus. „Und wir waren in den letzten drei Jahren überaus erfolgreich“, betont Prof. Hiermaier, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut EMI und gleichzeitig Inhaber der Gips-Schüle-Professur für Nachhaltige Ingenieursysteme an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. „Das hat uns unter anderem die positive Evaluation unseres Leistungszentrums durch die Fraunhofer-Gesellschaft Anfang 2018 gezeigt.“ Dabei wurde von einem Gutachtergremium eine Weiterführung des LZN für die nächsten zwei Jahre empfohlen.

„Das beruht natürlich auf dem, was wir in unserer Pilotphase erreichen konnten“, erläutert Prof. Neuhaus, Vizerektor der Universität Freiburg. „Die Universität Freiburg und die fünf in Freiburg ansässigen Fraunhofer-Institute haben sich mit dem LZN zu einer echten Kooperation auf Augenhöhe entschlossen.“ Möglich wurde das durch die Unterstützung der Fördergeber, zum einen den Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und zum anderen der Fraunhofer-Gesellschaft.

Sichtbarstes Zeichen der Kooperation zwischen Universität Freiburg und den Freiburger Fraunhofer-Instituten ist das neugegründete Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität. „Ein solches Institut, in dem wir dezidiert ingenieurwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung betreiben und dabei gleichzeitig immer den Blick auf die größeren Zusammenhänge werfen, ist deutschlandweit einmalig“, berichtet Prof. Hiermaier, der gleichzeitig auch Gründungsdirektor des INATECH ist. „Von den 14 neuen Professuren, die wir am Institut einrichten, stammt zudem die Hälfte aus Mitteln der Fraunhofer-Gesellschaft. Auch das gibt es nur am Standort Freiburg“, so Hiermaier weiter. „Und das gibt es nur aufgrund unserer hervorragenden Zusammenarbeit im Rahmen des LZN“ ergänzt Prof. Neuhaus. Der Erfolg des neuen Instituts ist überwältigend. Für den englischsprachigen Masterstudiengang „Sustainable Systems Engineering“, der im Wintersemester zum dritten Mal angeboten wird, bewerben sich aktuell über 500 Studierende auf die 45 Plätze. „Und der überwiegende Teil der Studierenden stammt aus der ganzen Welt. Das zeigt, wie sehr wir mit dem neuen Institut einen dringenden Bedarf adressieren“ zeigt sich Prof. Hiermaier vom Anklang, den sein Institut erfährt, erfreut.

Bei der Veranstaltung am 8. Oktober standen aber die Pilotprojekte des LZN im Mittelpunkt. Im Rahmen dieser insgesamt zwölf Forschungsprojekte wurde das Leistungszentrum in den letzten drei Jahren zum Leben erweckt. Prof. Neuhaus berichtet: „Natürlich mussten unsere Projekte damals eine wirklich innovative Idee vorweisen, um gefördert zu werden. Mindestens ebenso wichtig war uns aber ein überzeugender Plan dazu, wie sich diese Idee gemeinsam, als Team umsetzen lässt.“ In den Pilotprojekten des LZN arbeiteten daher immer Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute mit Wissenschaftlern der Universität Freiburg zusammen. Die Kombination aus exzellenter Grundlagenforschung an der Universität und lösungsorientierter, angewandter Forschung bei Fraunhofer, eröffnete dem LZN ganz neue Möglichkeiten.

„Nach gut drei Jahren sind wir jetzt begeistert von den Ergebnissen, die uns unsere Pilotprojekte heute gezeigt haben“, so Prof. Hiermaier. Diese reichen von der Erforschung neuer Technologien zur Kühlung, über eine Optimierung von LEDs und die Untersuchung der Frage nach der Übertragbarkeit von Selbstreparaturmechanismen aus dem Pflanzenreich bis hin zur Entwicklung eines Sensorsystems zur mobilen Erfassung der Auswirkungen von Geo-Risiken. Ausführlichere Berichte zu einzelnen Pilotprojekten finden sich auch auf dieser Homepage (Selbstreparierende Werkstoffe, susCOMP, SusLight, Lignin, MulDiScan, ActiPipe, G-ONET). Neben den inhaltlichen Ergebnissen zeigt auch der Blick auf deren Verwertung den großen Erfolg der Pilotprojekte, die beispielsweise zu einer Vielzahl von Unternehmen Kontakte knüpfen konnten. Aus den Projekten sind über 50 wissenschaftliche Publikationen hervorgegangen, über 14 gemeinsame Verbundprojekte bei Fördergebern wie dem Bund oder der EU wurden beantragt, 11 Patente angemeldet und die Ergebnisse der Projekte bei über 100 Fachkonferenzen und Workshops vorgestellt. „Wir können also ohne weiteres feststellen, dass wir sehr stolz auf unsere Pilotprojekte sind“ fasst Prof. Hiermaier zusammen.

„Und den Schwung, den wir jetzt haben, möchten wir in die nun anstehende, zweite Phase des LZN mitnehmen“, führt Prof. Neuhaus weiter aus. In dieser wird es verstärkt darum gehen, die Ergebnisse der Forschung zum Thema Nachhaltigkeit noch stärker in die Anwendung zu bringen. Denn nur, wenn neue Technologien, Lösungen und Herangehensweisen ihren Weg aus der Forschung in die Praxis finden, kann nachhaltige Entwicklung gelingen. Exzellente, nachhaltigkeitsorientierte Grundlagenwissenschaft aufseiten der Universität und darauf basierende, anwendungsnahe Forschung zu Herausforderungen im Kontext der Nachhaltigkeit an den lokalen Fraunhofer-Instituten bilden weiterhin die Grundlage des Standorts Freiburgs. Darauf basierend möchte das LZN sich als Akteur im lokalen und regionalen Innovationssystem verankern, um den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Universität und Fraunhofer bei der Verwertung ihrer Ergebnisse als „Transferinfrastruktur“ dienen zu können. „Dazu haben wir einige neue Projektformate und Ideen entwickelt, die wir gerne ab Anfang 2019 umsetzen würden“, sagt Prof. Neuhaus. „Wir hoffen natürlich sehr, dafür auch weiterhin die Unterstützung unserer Fördergeber aus Land und Fraunhofer-Gesellschaft zu erhalten.“