Energiewende intelligent gestalten: Experte berichtet über Herausforderungen und Chancen

Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung des Leistungszentrums Nachhaltigkeit, der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und des Technologienetzwerks TechnologyMountains e.V. referierte Prof. Christof Wittwer vor über 40 regionalen Unternehmensvertretern zur künftigen Energienutzung – die technisch als auch gesellschaftlich möglichst intelligent gestaltet werden sollte.

Villingen-Schwenningen. Die Digitalisierung zeigt sich nicht nur in Bezug auf die Industrie. Auch die Stromversorgung muss zur Bewältigung der Energiewende smart, flexibel und effizient werden. Dies war das Credo des Vortrags von Prof. Christof Wittwer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg. Er forscht zum sogenannten „Smart Grid“, dem Energienetz der Zukunft. Durch diese intelligenten und dezentralen Systeme soll es auch für kleinere Verbraucher und Erzeuger möglich werden, am Energiemarkt teilzunehmen.

Um die Masse an künftigen Energieerzeugern und -Verbrauchern zu koordinieren, werde vermehrt Steuerung und Vernetzung benötigt sein, führte Wittwer aus. So lasse sich der Strom aus Erneuerbaren Energiequellen optimal verteilen sowie Last- und Erzeugungsspitzen verwerten. Um Angebot und Nachfrage zu unterschiedlichen Zeiten ausgleichen können, brauche man neben effizienter Technik auch jede Menge Kapazität an intelligenten Speichern.

„Im Unterschied zum bisherigen System fließt der Strom schon heute nicht mehr in eine Richtung von den großen Kraftwerken zu den Verbrauchern, sondern kann auch im kleinen Maßstab zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen erzeugt werden“, so der Experte. Durch den Preisverfall bei Stromspeichern sei damit zu rechnen, dass dieser Trend zunehme und sich Verbraucher sogar ganz vom Netz lösten. Oder aber sie böten ihre Kapazitäten auf dem liberalisierten Energiemarkt an. Dazu fehlten jedoch noch die Anreize, sagte Wittwer. Doch es sei nur eine Frage der Zeit, bis Tarifsysteme und Regulierung dem Stromnetz von Morgen den richtigen Rahmen stellten.

Im Anschluss an den einstündigen Vortrag nutzen die Anwesenden dann die Möglichkeit, direkt mit dem Forscher und untereinander ins Gespräch zu kommen.